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Die Druse

Diese Abhandlung über die Druse soll Stallbesitzer, Pferdebesitzer und Reiter informieren, damit die Seuche möglichst schnell und effektiv behandelt wird.

Falsche Handlungsweisen, nicht Einhalten von Quarantäne, keine ordentliche antibiotische Therapie führen zu großen wirtschaftlichen Schäden in der Region und verlängern die Krankheitsdauer der betroffenen Pferde.

ERREGER

Die Druse ist eine weltweit vorkommende fieberhafte Erkrankung der Pferde, verursacht durch ein Bakterium Streptocoocus equi sups. Equi.

Nach Einschleppung des Erregers in den Bestand verbreitet sich der Erreger seuchenartig im Bestand. Am häufigsten sind junge Pferde betroffen, die Erkrankung bei Fohlen und Jährlingen beträgt bis zu 100 %. Bei Beständen mit älteren Pferden beträgt die Anzahl der erkrankten Pferde bis zu 30 % .

Die Übertragung erfolgt vorwiegend über Tröpfcheninfektion, durch direkten Kontakt (Nase zu Nase), aber auch über Menschen, Hände, Futtereimer, Gebisse, ist eine Übertragung möglich.

Die individuelle Empfindlichkeit für die Infektion ist sehr variabel und abhängig vom Immunsystem des Pferdes und vom Alter.

SYMPTOME

Nach einer Inkubationszeit von 3 - 8 Tagen beginnt die Erkrankung mit hohem Fieber, das ohne Behandlung 10 - 16 Tage anhalten kann und einer Erhöhung der weißen Blutkörperchen.

Die betroffenen Pferde sind matt, haben Nasenausfluss, die Lymphknoten sind geschwollen. Betroffene Fohlen sind müde und saufen wenig oder gar nicht.

Bei der schweren Druse ist eine hochgradige schleimig eitrige Nasen Rachen Entzündung die Folge, mit Schwellung der Luftsack und Kehlgangslymphknoten.

Nach wenigen Tagen kommt es zur Abszessbildung. Die Abszesse können nach außen aufbrechen, Abszesse der Luftsacklymphknoten entleeren sich oder sie müssen chirurgisch eröffnet werden.

Seltener ist die kalte Druse, mit geringem Nasenausfluss. Solche Pferde sind Träger und können so die Druse neu in den Bestand einschleppen.

KOMPLIKATIONEN

Bei der klassischen Form kann es aufgrund der Verengung der oberen Atemwege durch die geschwollenen Lymphknoten zu Atemnot und zur Erstickung kommen.
Weitere Komplikationen sind Vereiterung der retrophyryngealen Lymphknoten sowie der Lungen und Gekröselymphknoten. Bei Befall der Gekröselymphknoten kommt es zu Verdauungsstörungen, Koliken und Abmagerung.
Seltene Komplikationen sind Bauchfellentzündungen, Nierenentzündungen, pustulöse Veränderungen am Hals.

Bei der Deckdruse kommt es zu eitrigem Ausfluss aus der Vulva.

DIE THERAPIE

Die Prognose ist bei heutigen Therapiemöglichkeiten gut. Generell erscheint eine frühzeitige antibiotische Therapie noch vor Vereiterung der Lymphknoten ratsam !!!!

Das Mittel der Wahl ist Penicillin.

Sind bereits Abszesse der Lymphknoten vorhanden, werden diese durch die Antibiotikagabe nicht mehr rückgebildet. In diesem Fall sind zusätzlich zur Penicillingabe abszessreifende Maßnahmen zu ergreifen.

DIAGNOSE

In einem klinischen Verdachtsfall ist solange von der Druse auszugehen bis durch Laboruntersuchungen eindeutig das Gegenteil bewiesen ist.

Der Erregernachweis im Labor ist teilweise schwierig, die Sensivität für den Erregernachweis liegt bei einer einzigen Nährbodenkultur nur bei 20 - 40 % !!!! Bei einer PCR liegt die Sensitivität bei 50 - 80 % : Im Idealfall sollten beide Methoden kombiniert werden.

Bei Proben aus Abszessen oder Luftsackspülproben ist der Nachweis von Streptococcus equi deutl. besser.

Zudem scheiden Drusepatienten nicht ständig Drusebakterien aus.

Das bedeutet: Wenn beim 1. Nasen Tupfer kein Drusekeim gefunden wurde, muss man diese Untersuchung im wöchentlichen Abstand wiederholen d.h. insgesamt 3 x - um eine Druseerkrankung ausschließen zu können !!!!

Das heißt bei Verwendung von Nasen Rachen Tupfern müssen 3 x Proben genommen werden im Abstand von 3 Wochen.

STALLMANAGEMENT

Bis vor einigen Jahren war die Druse eine meldepflichtige Seuche. Zur Zeit ist die Druse nicht meldepflichtig.

Bei Auftreten der Druse - und auch nur bei Verdacht - ist das betroffene Pferd von anderen Pferden unverzüglich zu trennen. Am besten in einem gesonderten Stall. Putzeimer, Tränkeeimer , Halfter, nur für das erkrankte Pferd verwenden. Die Anzahl der Personen, die mit dem erkrankten Pferd Kontakt haben, muss auf ein Minimum begrenzt werden. Keine Stallfremden Personen auf den Hof lassen !!!

Schaffung von drei Gruppen: krank - verdächtig - gesund

Diagnose durch Laboruntersuchung

Vor dem Ende der Quarantäne

Wenn kein Pferd keine Krankheitssymptome mehr zeigt, dann muß noch mindestens 2 Wochen abgewartet werde.

Dann sollten bei allen Pferden Nasentupfer entnommen werden - am besten PCR - untersuchen - um stille Träger und kranke Tiere zu identifizieren.

Sollten bei der Abschlussuntersuchung stille Träger identifiziert werden, sind diese zu behandeln, (Antibiotikum, s.o ), und gleichzeitig vom restlichen Bestand zu trennen.
Der Therapieerfolg sollte danach durch Laboruntersuchung kontrolliert werden.

Last but not least

Die Druse ist eine ernstzunehmende Seuche, die hohe wirtschaftliche Schäden verursacht und die für die erkrankten Pferde auch tödlich enden kann. Nur eine schnelle, zielgerichtete antibiotische Therapie im Zusammenhang mit Quarantänemaßnahmen verhindert eine starke Ausbreitung.
Die kontroverse Diskussion um den Einsatz von Antibiotika bei dieser bakteriellen Erkrankung ist ohne fundierte wissenschaftliche Grundlage. Antibiotika werden sonst im Übermaß und oft ohne wirklichen Grund und ohne Antibiogramm eingesetzt.
Der Druseerreger ist mit hohen intramuskulären Penicillingaben gut behandelbar, die Druse ist damit schnell in den Griff zu bekommen. Auch Pferde, die stille Träger sind antibiotisch zu behandeln - diese Pferde sind dafür verantwortlich, dass sich die Druse ausbreiten kann !!!!

Jeder Stall kann betroffen werden. Ehrliche Kommunikation unter den Stallbesitzern, Stallbesitzer - Tierarzt sind notwendig. Vertuschen ist keine Lösung!! Wir sitzen alle im selben Boot. - keiner will kranke Pferde im Stall haben.

Dr. Brigitte Würmer
Tierklinik Schloss Mühldorf
4101 Feldkirchen /D.

Literatur beim Verfasser
(Huskamp/ Handbuch der Pferdekrankheiten, u.a)

letztes Update: 09.04.2014

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